Aufrüstung – USA entsenden Kampfpanzer

Ein M1A1 Abrams Kampfpanzer des Marine Corps bei einer Übung in Dschibuti Ende März 2010 (Quelle: US Marine Corps)

Während die Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten am Freitag in Lissabon zu einem zweitägigen Gipfel zusammenkommen, um unter anderen den geordneten Abzug aus Afghanistan zu diskutieren, kommt die Meldung des Tages aus dem Pentagon:

Offensichtlich wollen die USA – genauer gesagt, das Marine Corps – im Süden des Landes in der Provinz Helmand auf schwere Kampfpanzer setzen. Es wäre das erste Mal seit Beginn der US-geführten Kampfhandlungen 2001, dass solches Gerät zum Einsatz kommt.

Nach Angaben einer Sprecherin der Marines, Major Gabrielle Chapin, sollen die M1A1-Abrams im Frühjahr ins Kampgebiet entsendet werden. Die Panzer wurden bereits im Irak in der Provinz Anbar eingesetzt.

Auch die Bundeswehr setzt auf Kettenpanzer, allerdings handelt es sich hierbei um Schützenpanzer, die meist mit Schnellfeuerkanonen ausgerüstet sind. Kampfpanzer sind mit 120 Millimeter Bordkanonen ausgerüstet und verfügen so über ein hohes Maß an zerstörerischer Feuerkraft. Sie sind eigentlich für herkömmliche Schlachten zwischen regulären Armeen konzipiert.

Assoziiert werden die tonnenschweren Ungetüme mit nicht-diskriminierender Kriegsführung, der zwangsläufig viele Unbeteiligte zum Opfer fallen. Faktisch setzt auch die Bundeswehr mit dem Einsatz der Panzehaubitzen 2000, die in Kundus stationiert sind, auf ähnlich indiskriminatorische Waffensysteme.

Zudem setzen die US-Streitkräfte in Afghanistan auch auf Luftunterstützung von AC-130 Gunships, die sie bereits während des Vietnamkrieges einsetzen. Es ist wahrscheinlich das einzige Flugzeug, dass mit einer 105 Millimeter Haubitze und mehreren schweren Maschienkanonen ausgerüstet ist, und so über weit mehr Feuerkraft als ein einzelner Kampfpanzer verfügt.

Auch die Bundeswehr meldet, sie wolle die Ausrüstung und Waffen in Afghanistan nachjustieren. Unter anderem werden fünf weitere Marder-Schützenpanzer nach Masar-i-Scharif gebracht. Dafür kehren die Aufklärungs-Tornados aus Masar-i-Scharif heim.

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Partnering mal anders – Polizei kauft Taliban

Afghanische Nationalpolizei im Gespräch mit deutschen Ausbildern im Juni 2010 in der Provinz Balkh (Quelle: ISAF Public Affairs)

“If you can’t beat them, buy them!” – frei abgewandeltes englisches Sprichwort

Im Problemdistrikt Char Darah in der Provinz Kundus, dort, wo im vergangenen Jahr die Tanklaster bombardiert wurden, dort, wo drei Soldaten bei dem Karfreitags-Angriff dieses Jahr umkamen, ist die afghanische Polizei dazu übergegangen, mit ehemaligen Taliban-Kämpfern  zusammenzuarbeiten.

Für einen Bericht für das ZDF hat Korrespondent Uli Gack mit den Exaufständischen geredet, sich ohne Bundeswehr, mit einer Abordnung der afghanischen Polizei nach Char Darah begeben. 150 Dollar monatlich und eine Anstellung im Polizeidienst, das hat die 60 Mann unter dem Befehl von Kommandeur Ali Mohammed überzeugt, die Seiten zu wechseln. Die schweren Waffen hat man den Kämpfern gelassen, damit sie sich verteidigen können.

Dieses Vorgehen ist wohl nicht auf diese Region beschränkt. Nur so erklärt sich die Meldung, weiter nördlich im Distrikt Kalai Sal, an der Grenze zu Tadschikistan, seien bei einem Angriff auf eine Polizeistation acht Polizisten getötet worden. Sieben von ihnen sollen “Arbaki”, Stammesmilizionäre, gewesen sein.

Siehe auch den Artikel in der New York Times über Polizeirekrutierung im Süden des Landes.

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Wochenende im Chaos – Sturm auf Feldlager vereitelt, Polizisten getötet, Angriff auf Kotrollposten

Bundeswehr-Patrouille des Mobile Observation Liaison Team in Keschem in der Provinz Badakschan im Januar 2007 (Quelle: isafmedia)

In zwei der Nordprovinzen an der Grenze zu Tadschikistan, die zum Einsatzgebiet der Bundeswehr gehören, ist es am Sonntag zu Zwischenfällen gekommen, bei denen insgesamt neun Menschen ihre Leben ließen.

Die Bundeswehr meldet auf ihrer Website einen versuchten Angriff auf das Feldlager in Faisabad in der Provinz Badakschan. Gegen 23.00 Uhr Ortszeit hätten Aufständische einen Angriff mit Panzerfäusten und Gewehren auf das Feldlager vorbereitet.

Dabei gelang es „den deutschen Sicherungskräften, den Angriff bereits in der Vorbereitung abzuwehren“, heißt es in der Meldung. Ein Angreifer kam dabei ums Leben, die anderen flüchteten. Auf Seiten der Bundeswehr gab es keine Verletzten.

CNN meldet, die Taliban haben nach Angaben des Vizegouverneurs der Provinz Kundus am Sonntagnachmittag acht Polizisten im Distrikt Kalai Sal getötet. Sieben der Getöteten sollen „Arbaki“, also Mitglieder der lokalen regierungsfreundlichen Stammesmilizen gewesen sein.

Bereits am Samstag wurden bei einem Selbstmordattentat mit einem in einem Motorrad versteckten Sprengsatz auf einem Basar im Imam Sahib Distrikt in der Provinz Kundus zehn Menschen getötet. Darunter ein Polizist und drei Kinder, wie das afghanische Innenministerium mitteilte.

Zudem starteten Aufständische einen Angriff auf einen Posten der afghanischen Sicherheitskräfte, es war der zweite solche Vorfall in diesem Monat. Der Überfall ereignete sich in der Nähe der Stadt Dschalalabad, der Hauptstadt der östlichen Provinz Nangarhar.

Das folgende Feuergefecht dauerte sechs Stunden. Die NATO setzte Kampfhubschrauber ein. Sechs Aufständische ließen dabei ihr Leben. Zwei der Angreifer sollen Sprengwesten getragen haben.

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Westerwelle – Abzugsperspektive zum Volkstrauertag

Im Deutschlandfunk hat sich Außenminister Guido Westerwelle am Sonntag vage zu einer Abzugsperspektive der Bundeswehr aus Afghanistan geäußert. Beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten im November in Lissabon solle auch über Afghanistan beraten werden.

„Die Übergabe der Verantwortung beginnt im nächsten Jahr regional“, sagte Westerwelle im Interview. Es sei geplant, 2012 „Truppenkontigente zurückzuführen“. Dieses würde bedeuten, dass erstmals seit 2001 die Anzahl deutscher Soldaten in Afghanistan verringert würde.

Bereits im kommenden Jahr sollten die Afghanen die Verantwortung für eine der neun Provinzen des Regionalkommandos Nord übernehmen. Um welche Provinz es sich dabei genau handelt, wollte der Außenminister nicht sagen, das würde zu „entsprechenden Gegenreaktionen und Störmanövern, kriegerischen Akten“ in der Region führen.

2014 solle dann die Verantwortung für die Sicherheit vollständig an die afghanische Regierung zu übergeben werden. Dieses bezeichnete Westerwelle als Abzugsperspektive, „die ich mir auch als Außenminister für diese Legislaturperiode vorgenommen habe“. Konkrete Daten und Zahlen nannte Westerwelle nicht.

Bei seiner Rede bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag sagte Westerwelle am Sonntag in Berlin, militärische Mittel blieben für Deutschland „ultima ratio“. Deutschland stehe auch künftig für eine Kultur der Zurückhaltung, wenn es um den Einsatz militärischer Macht gehe.

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Kundus – Bomben auf Bombenleger

Trainingsflug der afghanischen Luftwaffe in russischen Mi-35 im Süden Afghanistans im Oktober 2009 ( Quelle: US Air Force/Isafmedia)

So wie bei meisten Nachrichten aus dem Kampfgebiet bleiben die Angaben in einem Bericht über einen am Donnerstagabend angeforderten Luftschlag bei dem vier mutmaßliche Auständische ums Leben kamen schwammig:

Am Donnerstagabend hat Irgendjemand auf einer unbekannten Verbindungsstraße im Verantwortungsbereich des Regionalkommandos Nord eine unbekannte Anzahl unbekannter Personen dabei beobachtet, wie sie vermutlich eine oder mehrere Straßensprengfallen verlegten.

Daraufhin forderte Irgendwer Luftunterstützung an, so dass die Luftwaffe irgendeines ISAF-Partners mit irgendwelchen Flugzeugen eine unbekannte Anzahl Bomben abwarf, oder benutzten sie Bordwaffen? Angeblich waren keine Zivilpersonen im Zielgebiet, meldet die Bundeswehr.

Während die Bundeswehr nicht einmal vage Ortsangaben macht, wissen wir dank der ISAF-Pressestelle, dass der Angriff im Distrikt Char Darah in der Provinz Kundus geflogen wurde und vier Menschen dabei ihr Leben ließen, ein weiterer wurde verletzt. Darüber inwieweit die Bundeswehr involviert war, wissen wir nichts.

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Kundus – Tote Polizisten und Angriff auf Patrouille

Soldaten auf einer Patrouillenfahrt im Raum Imam Sahib (Quelle: Bundeswehr/PIZ Kunduz)

Die heutigen Meldungen deuten auf vermehrte Aktivitäten Aufständischer im Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr in der Provinz Kundus hin. Entlang der Grenze zu Tadschikistan, im Imam Sahib Distrikt ließen vier afghanische Polizisten in der Nacht zum Mittwoche ihr Leben, als ihr Wagen in einen Hinterhalt geriet.

Gegen Mittwochmittag kam es dann zu einem Angriff auf die Bundeswehr im selben Distrikt. Eine Patrouille geriet etwa 55 Kilometer nördlich des Feldlagers in Kundus unter Beschuss. Nach Angaben der Bundeswehr wurde ein gepanzertes Fahrzeug Dingo durch eine Mörsergranate beschädigt. Den Etwa 50 Angreifern gelang es den Dingo dann aus der Nähe in Brand zu setzen. Deutsche Soldaten kamen dabei nicht zu Schaden.

In anderen Teilen des Landes kamen zwei Zivilpersonen bei einem Selbstmordattentat auf einem Bazar ums Leben, drei NATO-Soldaten, deren Identität die ISAF nicht bekannt gab, wurden bei Angriffen und Explosionen getötet. Ein Minenräumer kam bei einer Explosion ums Leben, berichtet die AP.

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Hekmatyar – Der Veterane unter den Hardlinern

Das ZDF hat ein Exklusiv-Interview mit dem Veteranen unter den afghanischen Fundamentalisten geführt: Gulbuddin Hekmatyar. Von irgendwo in der unzugänglichen Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan verteidigt ein ergrauter Mudschaheddin mit Lesebrille Selbstmordanschläge auf die Bundeswehr und fordert als erste Bedingung für Verhandlungen mit der Regierung Karsai, den abzug aller ausländischen Truppen – “Sofort und ohne Ausnahme”.

Dabei paktieren Teile seiner Einheiten im Norden des Landes mit dem Gegner: der Bundeswehr. Dieses sieht der Anführer nicht als Widerspruch, denn im Norden haben seine Truppen gegen Kämpfer von Al-Kaida und Taliban den Kürzeren gezogen. Auch den meist arabischstämmigen Al-Kaida-Kämpfer legt er daher nahe, wie die anderen Ausländer, abzuziehen. Sie könnten in Palästina oder dem Irak weiterkämpfen.

In einem Artikel für das Afghan Analyst Network nennt Thomas Ruttig Gulbuddin Hekmetyar, den Gründer der islamistischen Bewegung Hesb-i-Islami, der in den 1980er Jahren bereits gegen die Russen kämpfte, die Nummer zwei unter den Aufständischen. Ahmed Rashid, pakistanischer Journalist und Verfasser des Standartwerks über die Taliban, nennt Hekmetyar seinem neuesten Buch “Sturz ins Chaos” den blutrünstigsten und unnachgiebigste aller Mudschaheddin. In einer erbitterten Schlacht um Kabul 1993 legte der Gotteskrieger die Hauptstadt in Schutt und Asche.

Transkript des ZDF-Interviews auf English
Hekmatyar-Interview auf stern.de 2007

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Der Norden unter Druck – Sicherheit, Armut und Ethnie

Das Police Mentoring Team (PMT) der Bundeswehr traininert Rekruten der Afghan National Police (ANP) in der Provinz Balkh im Mai 2010 (Quelle: ISAF Public Affairs)

Der afghanische Journalist Abdul Latif Sahak beschreibt in einem Artikel für das Krisenberichterstattungsinstitut IWPR, wie sich die Sicherheitslage im Norden Afghanistans, der zum der Bundeswehr unterstellten Regionalkommando Nord gehört, stetig verschlechtert hat.

Sahak, ein Reporter aus der Provinz Balkh, die lange Zeit als ruhig galt, nennt drei maßgebliche Faktoren, die zur zunehmenden Unsicherheit Beitragen.  Daraus muss geschlossen werden, dass der Bundeswehr schwere Zeiten in ihrem einsatgebiet bevorstehen.

Unzureichende Vorkehrungen

Daud Daud, der Kommandant der Afghanischen Polizei, zuständig für den Norden und Nordosten des Landes, sagt: „Die Aufständischen sind im südlichen Provinzen unter Druck geraten. Also haben sie sich nach Norden gewand.“

Die Taliban haben im Norden leichtes Spiel, da sowohl afghanische Sicherheitskräfte als auch die Bundeswehr nicht für deren zunehmende Aktivität gewappnet und vorbereitet sind. Die afghanischen Sicherheitskräfte fehlt es an Personal und Ausrüstung. Die Bundeswehr muss sich in ihrem Vorgehen erst noch auf die raue Gangart einstellen.

Die Aufständischen stoßen quasi ein sicherheitspolitisches Vakuum. Im vergangenen Monat allein seien 30 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Zudem sei die Kooperation zwischen ISAF-Truppen und den afghanischen Polizeikräften schlecht, so Daud.

Atta Mohammed Nur, der Gouverneur der Provinz Balkh, fügt hinzu, dass, während es im vergangnen Jahr nur wenige Dörfer gab, in denen die Sicherheitslage prekär war, so habe sich das Problem rasant verbreitet.

Nun tummelten sich die Taliban teils in den Vororten der Provinzhauptstadt Masar-i-Scharif – der dortige Stützpunkt Camp Marmal ist das Logistikzentrum für den Bundeswehreinsatz im Norden.

Grassierende Armut

Seit die Taliban-Bewegung 1994 in Afghanistan von Sieg zu Sieg schritt, rekrutierten sie nicht nur ideologisierte Überzeugungstäter. Unter ihnen waren auch viele nicht-professionelle Söldner, die aus ärmlichen verhältnissen heraus die Reihen der Gotteskrieger füllten.

Dieser Trend setzt sich fort. In der Provinz Farjab im Nordwesten des Landes, der von norwegischen Einheiten besetzt, aber in den Verantwortungsbereich der Bundeswehr fällt, ist die Sicherheitslage umgeschlagen.

Der Provinzgouverneur Abdul Hak Schafak erklärt dem IWPR, der Grund für den zunehmenden Zulauf sei Armut und Arbeitslosigkeit, sie seien dafür verantwortlich, dass die Leute versuchten bei den Taliban Geld zu verdienen.

Ethnische Konflikte

Die Taliban kommen ursprünglich aus dem überwiegend paschtunisch geprägten Süden des Landes, südlich des Hindukuschs. Kandahar-Stadt war der Hauptsitz der Taliban, von hier aus regierte Mullah Omar, der oberste Taliban, das Land.

Der Norden in dem vor allem Tadschiken, Usbeken und Hasara und Turkmenen leben wurde seit der Niederlage der Russen und ihrem Rückzug 1989, von lokalen Kriegsherren, wie dem usbekischen General Raschid Dostum, regiert. Als Nordallianz stellten diese Kriegsherren die Bodentruppen für die US-geführte Invasion 2001.

Vor allem die ethnische Minderheit des Nordes, die Paschtunen, leiden unter Diskriminierung und Verfolgung durch Gruppen wie der Dschamiat-i-Islami und Junbesch-i-Melli. Viele schließen sich daher den Taliban an, da diese traditionell dieser Volksgruppe nahestehen.

Um die Sache weiter zu verkomplizieren, muss allerdings angeführt werden, dass die Taliban auch Unterstützung von radikalen Usbeken erhalten, wie der Islamischen Bewegung Usbekistan (IBU). Die IBU gründete sich wie die Taliban in den 1990er Jahren und ist seit dem vergangenen Jahr verstärkt wieder im Norden Afghanistans aktiv.

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Operation Halmasag – Schützenpanzer und Haubitzen

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Bundeswehrsoldaten suchen Deckung (Quelle: Bundeswehr/Von Söhnen)

Während Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zum Abschluss seiner Asien-Reise bei einem unangekündigten Blitzbesuch die generelle Lage vom Feldherrenhügel herab begutachtet, befinden sich deutsche Soldaten seit vier Tagen im Gefecht.

Insgesamt 480 Soldaten sollen sich nach Angaben der Bundeswehr an der Operation Halmasag (Blitz auf Urdu) beteiligen. Ziel ist es, unter anderem bei der Ortschaft Katliam sechs Kilometer westlich von Kundus einen Außenposten aufzubauen. Afghanische Einheiten der ANA beteiligen sich an der Operation, Belgier und Amerikaner sollen dabei sein.

Durch Sprengfallen sollen Marder Schützenpanzer beschädigt worden sein. Die Panzerhaubitze 2000 im Feldlager Kundus kam mehrmals zum Schuss, leistete Feuerunterstützung gegen Mörserstellungen und beleuchtete das Vorfeld, wie es hieß. Luftunterstützung gab es auch.

Obwohl die Einheiten von Aufständischen mit Gewehren und Panzerfäusten beschossen wurden, waren außer Leichtverletzten keine “personellen Ausfälle zu beklagen”, wie es im Bundeswehr-Jargon hieß. Dagegen sollen in vier Tagen acht Aufständische ihr Leben gelassen haben.

Dieses war Guttenberg sechster Besuch im Felde Nordafghanistans, er will jetzt alle zwei Monate vorbeischauen, wie der Kollege von der dpa berichtet.

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Bilaterales – Die Rolle der Russen

Präsident Karsai bei einem Treffen von Stammesführern in Kandahar, der zweitgrößten Stadt Afghanistans, im April 2010 (Quelle: Mark O'Donald/isafmedia)

In einem wütenden Statement vom Samstag hat der afghanische Präsident Hamid Karsai Aufklärung verlangt über eine gemeinsam von NATO und Russland verübte Drogenrazzia in der östlichen Provinz Nangarhar von vergangener Woche.

Was zunächst wie eine Verurteilung der Aktion an sich klang, war nicht der Unmut über vier Russen auf afghanischem Boden, sonder der Ärger über einen unangekündigten Alleingang der NATO – der einer Bevormundung gleichkam.

Der NATO war die Kritik aus Kabul eh egal, denn kurze Zeit später ließ der Generalsekretär des Militärbündnisses kein Zweifel daran, dass NATO weiter mit Hilfe der Russen gegen Drogenanbau und -produktion vorgehen werde – das UN-Mandat erlaube derartige Aktionen.

Da Russland sich bereit erklärt hat, der afghanischen Regierung mit Waffenlieferungen unter die Arme zu greifen und sogar dringend benötigte Hubschrauber bereitstellen will, sieht sich Präsident Karsai wohl gezwungen, die Sache nicht zu hoch kochen zu lassen.

Anstatt sich länger über den NATO-Alleingang zu Ärgern, hat Karsai kurzerhand in Moskau angerufen, um bei einem Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medwedew die Sache am Mittwoch bilateral zu klären, wie das Präsidialamt meldet.

Vikash Yadav hat auf seinem Blog einen Hintergrundbericht gepostet, in dem er die russisch-afghanischen Beziehungen beleuchtet und nebenbei mit dem Mythos aufräumt, die Mudschaheddin hätten die sowjetischen Truppen 1989 besiegt und zum Rückzug gezwungen.

Weitere Links: Foreign Policy

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