Das ZDF hat ein Exklusiv-Interview mit dem Veteranen unter den afghanischen Fundamentalisten geführt: Gulbuddin Hekmatyar. Von irgendwo in der unzugänglichen Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan verteidigt ein ergrauter Mudschaheddin mit Lesebrille Selbstmordanschläge auf die Bundeswehr und fordert als erste Bedingung für Verhandlungen mit der Regierung Karsai, den abzug aller ausländischen Truppen – “Sofort und ohne Ausnahme”.
Dabei paktieren Teile seiner Einheiten im Norden des Landes mit dem Gegner: der Bundeswehr. Dieses sieht der Anführer nicht als Widerspruch, denn im Norden haben seine Truppen gegen Kämpfer von Al-Kaida und Taliban den Kürzeren gezogen. Auch den meist arabischstämmigen Al-Kaida-Kämpfer legt er daher nahe, wie die anderen Ausländer, abzuziehen. Sie könnten in Palästina oder dem Irak weiterkämpfen.
In einem Artikel für das Afghan Analyst Network nennt Thomas Ruttig Gulbuddin Hekmetyar, den Gründer der islamistischen Bewegung Hesb-i-Islami, der in den 1980er Jahren bereits gegen die Russen kämpfte, die Nummer zwei unter den Aufständischen. Ahmed Rashid, pakistanischer Journalist und Verfasser des Standartwerks über die Taliban, nennt Hekmetyar seinem neuesten Buch “Sturz ins Chaos” den blutrünstigsten und unnachgiebigste aller Mudschaheddin. In einer erbitterten Schlacht um Kabul 1993 legte der Gotteskrieger die Hauptstadt in Schutt und Asche.
Transkript des ZDF-Interviews auf English
Hekmatyar-Interview auf stern.de 2007