Die USA haben die Entsendung von zusätzlichen 1.400 Marines nach Afghanistan beschlossen. Verteidigungsminister Robert Gates stimmte bereits am Mittwoch der Aufstockung zu.
Die Entsendung der Soldaten -über die 30.000 von Barack Obama zugestandenen Mann hinaus- sei durch eine Klausel über eine flexible Reserve von zusätzlichen 3.000 bei Bedarf gedeckt.
Taliban bleiben stark
Doch trotz massiver Truppenaufstockungen und Offensiven im Süden haben die Taliban nicht an Stärke verloren. Die geschätzte Stärke der aufständischen liegt demnach bei etwa 25.000 Mann. Die ISAF hingegen hat etwa 140.000. Soldaten im Feld, hinzu kommen noch etwa 200.000 Soldaten der Afghanischen Streitkräfte.
Das kommt einem numerischen Kräfteverhältnis von 12:1 gleich. In Vietnam sollen die USA und Verbündete lediglich auf eine zahlenmäßige Überlegenheit von 4-5:1 gekommen sein. Dass allein “strength in numbers” gegen ein hochideologisierten Feind weiterhilft, bleibt fraglich.
Niederländische F-16 für Nordafghanistan
Die Niederländer, anstatt ihr Kontingent gänzlich abzuziehen, wollen umdisponieren und den Deutschen mit Polizeiausbildern und – man höre und staune – Kampfjets vom Typ F-16 unter die Arme greifen, die in Masar-i-Scharif stationiert werden sollen. Beschlossen ist allerdings noch nichts.
Deutschland übernimmt mit dem nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat auch das Ressort für Afghanistan. Deutschland soll die Berichte über die Lage in Afghanistan künftig koordinieren. Am Mittwoch war der Sicherheitsrat zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr zusammengekommen
Unterdessen will die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, mit dem Verteidigungsminister nach Afghanistan reisen. Die Kritikerin des Einsatzes wolle der Einladung von zu Guttenberg folgen.