Während die Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten am Freitag in Lissabon zu einem zweitägigen Gipfel zusammenkommen, um unter anderen den geordneten Abzug aus Afghanistan zu diskutieren, kommt die Meldung des Tages aus dem Pentagon:
Offensichtlich wollen die USA – genauer gesagt, das Marine Corps – im Süden des Landes in der Provinz Helmand auf schwere Kampfpanzer setzen. Es wäre das erste Mal seit Beginn der US-geführten Kampfhandlungen 2001, dass solches Gerät zum Einsatz kommt.
Nach Angaben einer Sprecherin der Marines, Major Gabrielle Chapin, sollen die M1A1-Abrams im Frühjahr ins Kampgebiet entsendet werden. Die Panzer wurden bereits im Irak in der Provinz Anbar eingesetzt.
Auch die Bundeswehr setzt auf Kettenpanzer, allerdings handelt es sich hierbei um Schützenpanzer, die meist mit Schnellfeuerkanonen ausgerüstet sind. Kampfpanzer sind mit 120 Millimeter Bordkanonen ausgerüstet und verfügen so über ein hohes Maß an zerstörerischer Feuerkraft. Sie sind eigentlich für herkömmliche Schlachten zwischen regulären Armeen konzipiert.
Assoziiert werden die tonnenschweren Ungetüme mit nicht-diskriminierender Kriegsführung, der zwangsläufig viele Unbeteiligte zum Opfer fallen. Faktisch setzt auch die Bundeswehr mit dem Einsatz der Panzehaubitzen 2000, die in Kundus stationiert sind, auf ähnlich indiskriminatorische Waffensysteme.
Zudem setzen die US-Streitkräfte in Afghanistan auch auf Luftunterstützung von AC-130 Gunships, die sie bereits während des Vietnamkrieges einsetzen. Es ist wahrscheinlich das einzige Flugzeug, dass mit einer 105 Millimeter Haubitze und mehreren schweren Maschienkanonen ausgerüstet ist, und so über weit mehr Feuerkraft als ein einzelner Kampfpanzer verfügt.
Auch die Bundeswehr meldet, sie wolle die Ausrüstung und Waffen in Afghanistan nachjustieren. Unter anderem werden fünf weitere Marder-Schützenpanzer nach Masar-i-Scharif gebracht. Dafür kehren die Aufklärungs-Tornados aus Masar-i-Scharif heim.