In einem wütenden Statement vom Samstag hat der afghanische Präsident Hamid Karsai Aufklärung verlangt über eine gemeinsam von NATO und Russland verübte Drogenrazzia in der östlichen Provinz Nangarhar von vergangener Woche.
Was zunächst wie eine Verurteilung der Aktion an sich klang, war nicht der Unmut über vier Russen auf afghanischem Boden, sonder der Ärger über einen unangekündigten Alleingang der NATO – der einer Bevormundung gleichkam.
Der NATO war die Kritik aus Kabul eh egal, denn kurze Zeit später ließ der Generalsekretär des Militärbündnisses kein Zweifel daran, dass NATO weiter mit Hilfe der Russen gegen Drogenanbau und -produktion vorgehen werde – das UN-Mandat erlaube derartige Aktionen.
Da Russland sich bereit erklärt hat, der afghanischen Regierung mit Waffenlieferungen unter die Arme zu greifen und sogar dringend benötigte Hubschrauber bereitstellen will, sieht sich Präsident Karsai wohl gezwungen, die Sache nicht zu hoch kochen zu lassen.
Anstatt sich länger über den NATO-Alleingang zu Ärgern, hat Karsai kurzerhand in Moskau angerufen, um bei einem Telefongespräch mit seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medwedew die Sache am Mittwoch bilateral zu klären, wie das Präsidialamt meldet.
Vikash Yadav hat auf seinem Blog einen Hintergrundbericht gepostet, in dem er die russisch-afghanischen Beziehungen beleuchtet und nebenbei mit dem Mythos aufräumt, die Mudschaheddin hätten die sowjetischen Truppen 1989 besiegt und zum Rückzug gezwungen.
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