Tag 1, Sonntag, 27. März 2011 – Ankunft in Hohenfels | Welcome to the Box

Zwei-Meter-Fotograf Axel Heimken neben einem MRAP der 172. US-Infanteriebrigade am 28. März 2011 auf dem Truppenübungsplatz Hohernfels in Bayern (Foto: Dyfed Loesche)

Axel, der Fotograf, und ich kommen nach sieben Stunden Autofahrt am Sonntagabend auf dem Truppenübungsplatz in Hohenfels in der Oberpfalz an. Am Gate 5 holte uns der Presseoffizier des Joint Multinational Readiness Centers (JMRC), Major Nick Sternberg, ab. Wir fahren mit dem Major über eine Landstraße zur Kaserne des Übungszentrums, einer weitläufigen Barackenstadt.

Er stattet uns in seinem Büro mit Helm, Schutzweste, dem sogenannten MILES-System und einer splitterfesten Brille aus. Er erklärt uns, was wir dürfen und was nicht. Beim unterschreiben des Haftungsausschusses, blitzen vor meinem inneren Auge kurz alle möglichen Gefahrensituationen auf. Aber gut, wie gefährlich kann eine Übung schon sein!?

Sternberg zeigt uns in seinem Büro eine aufwendig produzierte Power-Point-Präsentation, die uns erklärt wie das JMRC, die “Truman Show”, wie er sie nennt, funktioniert und was hier eigentlich gemacht wird. Er fährt uns schließlich in seinem silbernen Landrover ein paar Straßen weiter zum mit Stacheldraht gesicherten Übungshauptquartier “Sharana”.

Reporter Dyfed Loesche zusammen mit dem Command Sergeant Major der 172. US-Infanteriebrigade, Michael W. Boom, am 28. März 2011 auf dem Truppenübungsplatz Hohernfels in Bayern (Foto: Axel Heimken)

Ab in die Box

Auf dem Weg begegnen uns erstmals die Humvee-Geländewagen und eines der riesenhaften gepanzerten Ungetüme, die hier von allen MRAPs (siehe oben) genannt werden. Wir lernen auch das Army-Urgestein Michael W. Boom (siehe rechts) kennen, der im vorbeigehen Hallo sagt, sich als Command Sergeant Major der Brigade vorstellt und sich erkundigt, “You’re that German writer, right?”. Richtig.

Durch ein olivgrünes Zelt betreten wir die Übungswelt, die sogenannte Box, in der sich die etwa 3.500 Soldaten der Brigade bereits seit einer Woche für den Ernstfall in Südostafghanistan vorbereiten. Es ist die letzte Übung bevor sie im Sommer verlegt werden. Wir werden mit einem Ausweis ausgestattet, auf dem steht “Escort required”. Vertrauen ist gut, Begleitung ist besser.

Wir werden in das improvisierte Tactical Operations Centre (TOC) des Hauptquartiers geführt, der Kommandozentrale, von der aus Oberst Edward T. Bohnemann die Brigade befehligt. Hier hat auch der Presseoffizier der Brigade, Major Joseph Buccino, ein kleines Büro. Mit ihm habe ich seit Anfang Februar per Email und Telefon unseren Besuch geplant.

Full Metal Baracke

Die erste Nacht unserer Mission Rehearsal Exercise, schlafen wir in einer Baracke, wie man sie aus dem Film “Full Metal Jacket” kennt. Hier stehen etwa 50 Stockbetten in zwei Reihen. Die unteren Pritschen sind teilweise für ein bisschen Privatsphäre mit Tarntüchern abgehangen, am Fußende stehen Ausrüstung und Seekisten.

Es ist die letzte Nacht, die wir in einem festen Gebäude verbringen. Ich hoffe, die kommenden sieben Tage in der Obhut der US-Army werden für uns, den “German Crazy Forces”, wie wir uns später selbst taufen, eine lehrreiche Übung für unseren Einsatz als Reporter in Afghanistan sein.

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